Kieler Frauen für Afrika: „Zusammensein, zusammenwachsen, zusammenarbeiten“ - Workshop zur Interkulturellen Begegnung
Passend zum internationalen Frauentag am 08. März machten sich 20 Frauen und 10 Kinder aus dem Kieler Raum, die teils afrikanische, teils deutsche Wurzeln haben, auf den Weg zu einem gemeinsamen Workshop-Wochenende im kleinen Liensfeld bei Eutin. Mit dabei: das große Interesse an gemeinsamen Prozessen der Auseinandersetzung mit sich und ihrem kulturellen Hintergrund sowie der Wunsch nach Möglichkeiten und Wegen der Zusammenarbeit und des Engagements für Afrika.
Damit geht das Projekt ‚SISTERS – Frauenwege in der Einen Welt‘, das für zwei Jahre vom Bundesministerium für Migration und Flüchtlinge gefördert wird, in die zweite Runde: Nachdem sich eine stetig wachsende Gruppe Kieler Frauen nun bereits seit Oktober 2013 regelmäßig in Kiel-Gaarden trifft und durch einen intensiven Kennlernprozess gegangen ist, stand für die Damen nun eine professionelle Kultur- und Wertereflexion auf dem Plan.
Seit März 2013 ist ‚SISTERS‘ ein Projekt des Kieler Vereins ‚Njonuo Fe Mo – Frauenwege in Togo‘ in Kooperation mit dem ‚Bündnis Eine Welt Schleswig-Holstein‘. Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, benachteiligte Mädchen und Frauen in Togo zu fördern. Ein weiteres Ziel ist der interkulturelle Austausch, um die gegenseitige Akzeptanz verschiedener Kulturen zu erhöhen. An diesem Punkt knüpfen auch die ‚SISTERS‘ an, um ihre Interessen, Kompetenzen und ihr Wissen in bürgerschaftlichem Engagement zum Wohle des Gemeinwesens entweder hier vor Ort in Deutschland oder im Rahmen von Entwicklungszusammenarbeit in den afrikanischen Ländern einzusetzen.
Der Workshop wurde durchgeführt von der Vereinsgründerin und interkulturellen Trainerin Andrea Bastian und den beiden Projektmitarbeiterinnen Dela Assigbley und Pia Duitsmann und ist Teil des Projektplans. Er bot den Teilnehmerinnen anhand alltagsnaher Übungen Gelegenheit, ihren kulturellen Hintergrund und ihre Werte zu reflektieren. Es konnte anschaulich verdeutlicht werden, wie Kulturbegegnungen wirken. Denn auch wenn die Gruppe bereits vertrauter ist, gibt es noch tiefsitzende Ängste oder Überzeugungen, die Verunsicherungen im Umgang miteinander hervorrufen können. Insbesondere wirkt die langjährige Geschichte des Kolonialismus unbewusst in die Beziehungen miteinander hinein – hier gibt es auf beiden Seiten noch viel Reflexions- und Veränderungsbedarf. Die interkulturelle Orientierung beider Seiten kann dies in Gang bringen. Die deutschen Frauen lernen die Hintergründe der Afrikanerinnen näher kennen und entwickeln ein besseres Verständnis ihrer Situationen. Die afrikanischen Frauen haben die Möglichkeit durch den Austausch nicht nur mehr über die deutsche Kultur zu lernen, sondern sich auch der eigenen Kompetenzen bewusster zu werden.
Es wurde auch damit begonnen, Visionen für die gemeinsame Entwicklungszusammenarbeit mit den afrikanischen Ländern zu entwickeln. Im weiteren Projektverlauf wollen sich alle mit dem passenden Engagement jeder einzelnen Teilnehmerin auseinandersetzen und kleine Arbeitsgruppen hierzu bilden. Klar ist, dass alle Frauen motiviert sind, für eine Verbesserung der Lebensbedingungen in afrikanischen Ländern zu arbeiten.
Insgesamt war es ein gelungenes Wochenende zum Arbeiten und zum netten Beisammensein. Zur angenehmen Atmosphäre haben das gemütliche Tagungshaus mit wunderschönen Räumen, tolles warmes Frühlingswetter und eine Kinderbetreuung beigetragen. Letztere erleichterte es den Teilnehmerinnen mit Kindern, sich an allen Aktivitäten zu beteiligen. Auf die Frage in der Feedbackrunde, was auf dem nächsten Workshop besser gemacht werden könnte, gab es von allen eine klare Meinung: „Nicht besser – länger!“, so zum Beispiel auch der Wunsch von Akoele Medrid, die ursprünglich aus Togo kommt.
Die SISTERS-Treffen finden regelmäßig alle 2 Wochen freitags ab 16 Uhr im Mehrgenerationenhaus des Vinetazentrums Gaarden statt. Interessierte sind jederzeit herzlich eingeladen. Die nächsten Termine sind der 04. und 21. April.
Auch bei den Gruppenabenden steht Kinderbetreuung zur Verfügung.
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